2. Dezember: Engel - gut zu wissen, dass sie da sind. Ein Besuch im Atelier von Eberhard Münch

 

Unser heutiges Türchen lädt ein zur Begegnung mit einem Künstler, dessen Werk und Persönlichkeit wir im Ev. Kirchenkreis in besonderer Weise schätzen und lieben gelernt haben.

von Karlfried Petri

Das Eintreten der unsichtbaren Welt Gottes 

in das Sichtbare

ENGEL 2020

Eberhard Münch ©Bene! Verlag, Mischtechnik, 50 cm x 30 cm, 7/ 2020

Titel: Das Eintreten der unsichtbaren Welt Gottes in das Sichtbare

Weiter Werke des Künstler Eberhard Münch sind zu sehen unter

www.atelier-muench.de

  

Mit dem Weihnachtsgeschehen eng verbunden sind Engel. Sie verkünden Hirten die Geburt Jesu (Lukas 2, 10 - 14). Auch dem Priester Zacharias (Lukas 1, 11 -  20) und der Maria (Lukas 1, 28 - 38) begegnen die Boten Gottes.

Verständlich, dass die himmlischen Wesen immer wieder Einzug halten in die Welt der Malerei, die ihnen Gestalt und Inhalt geben will. Dazu gehören auch Bilder des Wiesbadener Künstlers Eberhard Münch, der etliche Kompositionen mit Engeldarstellungen geschaffen hat.

In diesem Jahr entstand das Bild mit dem Titel: Das Eintreten der unsichtbaren Welt Gottes in das Sichtbare.

Das Besondere daran, Engel zu malen, ist für den Künstler der Versuch, erlebbare Sinnbilder zu schaffen. Münch: 

 

„Ob ich Engel male oder nicht, sie sind immer da. 

Ich kann nur versuchen, der „schützenden Hand Gottes“ 

– so kann man Engel auch bezeichnen – 

ein sinnliches Erscheinungsbild zu verleihen, 

so wie ich versuche, auf einer Altarwand die Auferstehung 

oder auf einem Weihnachtsbild das „Licht der Welt“ darzustellen. 

Die Farben und Formen helfen mir dabei. 

Sie können 

Leichtigkeit, Klarheit, Harmonie, 

Fröhlichkeit und Zuversicht ausdrücken, 

die die Merkmale der Engel sind.“

 

Es gibt auch Situationen, da malt der Künstler Engel in dunklen Tönen: 

 

„Die Heilige Schrift berichtet auch von Engeln, 

die den Menschen 

in tiefster Trauer oder in Todesangst erscheinen. 

Das ist ein Zeichen dafür, 

dass Gott in unseren dunkelsten Stunden bei uns ist.“

 

Diese Botschaft der Geborgenheit, der Hoffnung, des Trostes und der liebevollen Zuwendung Gottes will Münch in seinen Engel-Bildern mitteilen. Sie liege der Engeltradition zugrunde.

Sehr oft male er im schwungvollen Gestus in Aquarell, in transparenter Malweise, oder wie ein Lichtbote mit einem segnenden Gestus eintaucht in irdisches Geschehen. Dabei gibt Eberhard Münch dem Betrachter die Wahrnehmung nicht vor: 

 

„Für mich ist es wichtig, dem Betrachter die Freiheit der eigenen Interpretation zu lassen. Jeder hat eine eigene Wahrnehmung und ein eigenes Bild der Engel Gottes oder des Schutzengels.“

 

Bei aller Freiheit für den Betrachter haben Engel eine persönliche Bedeutung für Eberhard Münch. Die Engel der Kunstgeschichte sind für ihn Meisterwerke der Schönheit und der Harmonie. Münch: 

 

„Die Engel der christlichen Tradition, 

die eher meiner Engelvorstellung entsprechen, 

sind eine Einladung, 

an das rettende Handeln Gottes zu glauben. 

Deswegen müssen die Engel nicht immer Flügel tragen.“ 

 
 
Dann öffnet sich die Vorstellung des Künstlers in die Weite: 


„All das, was innerlich aufbaut oder praktisch unterstützt 

oder Hilfe in Not leistet, 

sowohl in meinem eigenen Leben als auch in der Gesellschaft, 

kann ich als „segensreiche Wirkung der Engel“ betrachten.“

 

Mit diesem Denken taucht der Kunstmaler immer wieder ein in biblische Welten und die menschliche Existenz, herausgefordert vom christlichen Glauben. Seine Malkunst lässt seine Empfindungen und Vorstellungen in unzähligen Farbnuancen und Formen lebendig werden, ohne dass er sich während des Mal-Prozesses viele Fragen stellt. Erst wenn das Bild fertig ist und seinen Ansprüchen genügt, lässt er „seine“ Engel in die Freiheit fliegen zu der nächsten Ausstellung oder in die äußerste Ecke seines Ateliers. Eberhard Münch: 

 

„Auch „meine“ Engel sind frei. 

Ich halte sie nicht fest – 

es ist gut zu wissen, dass sie da sind.“

 

 

Karlfried Petri (links) im Gespräch mit Eberhard Münch. Das Foto stammt aus der Zeit vor Corona. Aufgenommen hat es Pfarrer Martin Schreiber, Ev. Ref. Kirchengemeinde Neunkirchen. 

 

TIPP ZUM TIEFERGRABEN:

Allen, die sich mit dem Werk von Eberhard Münch intensiver befassen möchten,  sei ein Besuch seiner wundervoll gestalteten und reichhaltigen Internetseite empfohlen: https://atelier-muench.de/

Zur theologischen Vertiefung des Themas "Engel" bieten sich dieser Artikel aus WIBILEX, dem wissenschaftlichen Bibellexikon der Deutschen Bibelgesellschaft im Internet an:

Engel im Alten Testament (aktiver Link)


ZUM NACHDENKEN:


"Jeder hat eine eigene Wahrnehmung und ein eigenes Bild der Engel Gottes oder des Schutzengels", sagt Eberhard Münch. 

Was sind Deine Bilder, Deine Engels-Wahrnehmungen? Wenn Du magst, schreib dazu etwas in die Kommentare.


Unvergessen bleibt uns, den Herausgeberinnen dieses Adventskalenders, Silke van Doorn und Heike Dreisbach, die Ausstellung mit Werken von Eberhard Münch im Ev. Gemeindezentrum Mittendrin in Klafeld, die wir 2015 anlässlich des Reformationsdekadenthemas "Bild und Bibel"  in unserem Kirchenkreis in einer kleinen Arbeitsgruppe vorbereitet und mit Veranstaltungen begleitet haben. 

Foto: Karlfried Petri, 2015  Heike Dreisbach (links) und Silke van Doorn (Mitte) im Gespräch mit Eberhard Münch (rechts) in dessen Atelier bei der Auswahl der Bilder für die Siegener Münch-Ausstellung 2015.

Die Leitung dieses Vorbereitungsteams hatte seinerzeit Karlfried Petri, der bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im März 2019 etwa 20 Jahre lang das Öffentlichkeitsreferat unseres Kirchenkreises geleitet hat. Karlfried Petri hat den Kontakt zu Eberhard Münch nach der ersten Ausstellung aufrechterhalten. So organisierte er z.B. im Herbst 2019 eine weitere Ausstellung mit dem Künstler in der Ev. Ref. Kirchengemeinde Neunkirchen (Christuskirche Neunkirchen-Zeppenfeld und Foyer der Sparkasse Neunkirchen), die ebenfalls von Veranstaltungen in Kooperation mit der Erwachsenenbildung des Kirchenkreises begleitet wurde. Wer weiß?! Vielleicht - hoffentlich - ist dies nicht die letzte Münch-Ausstellung in unserer Region gewesen sein.


Zum Abschluss dieses Beitrags bedanken wir uns sehr herzlich bei Karlfried Petri und Eberhard Münch!


Auf Wiedersehen morgen beim nächsten Türchen!




Kommentare

  1. Danke für diesen Artikel. Beim Gottesdienst zur Ausstellungseröffnung in Geisweid waren wir dabei. Kurze Zeit später waren wir im Atelier in Wiesbaden- Biebrich, seid dem hängt ein wunderbares Engelbild von Eberhard Münch bei uns im Wohnzimmer und wir erfreuen uns täglich an diesem Bild!

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