6. Dezember: "Ich bin nur sein Bote" - der heilige Nikolaus

Was kommt heute? Oder anders gefragt: WER kommt heute?

Das ist doch klar: Der heilige Nikolaus!

Hier erfahrt Ihr, wie die Kinder der Kita Bäderborn in Bad Laasphe den Nikolaus begrüßen.

Was hilfreich ist beim Nikolaus-Feiern mit Kindern und was nicht.

Wer der Heilige Nikolaus war und wie sein Einsatz für in Seenot Geratene uns heute zum Ansporn werden kann. 


Wir starten unsere heutige Erkundungsreise im schönen Bad Laasphe, genauer gesagt in der Ev. KiTa Bäderborn. Angelika Krämer, Leiterin der Einrichtung, beschreibt, wie Kinder und Erzieher*innen den Nikolaus dort traditionell begrüßen - in diesem Jahr natürlich corona-konform. 

"Lasst uns froh und munter sein, singen die Kinder, unsere Kinder aus der Ev. Kita Bäderborn in Bad Laasphe und freuen sich auf den Nikolaustag. 

Wie in jedem Jahr denkt der heilige Mann auch diesmal an jedes Kind und natürlich auch an jeden Erwachsenen. Er vergisst niemanden, da er ja sein goldenes Buch dabei hat.

Er ist ein durchaus guter und weiser alter Mann, der alle liebevoll beschenkt; mit Nikoläusen aus Schokolade. Da der heilige Nikolaus immer nur am 6. Dezember persönlich mit seinem Schlitten und den Rentieren vorbeischaut, wird er in diesem Jahr seinen Sack dalassen und die Kinder überraschen. Die Vorfreude auf den Nikolaus ist groß und man kann den Kindern dabei zuschauen. Alle großen und kleinen Leute aus dem Bäderborn wünschen Euch einen wunderschönen Nikolaustag. Er kommt auch zu Euch!"

Angelika Krämer hat uns Fotos geschickt von der Nikolaus-Mal-und-Bastelaktion in der KiTa Bäderborn im vergangenen Jahr. 

Ist das nicht eine gute Idee?! 

Nicht nur für den Nikolaus-Tag:   

Es einfach selbst schneien lassen, wenn einem danach ist?

Was man dafür braucht?

Nicht viel!

Das hier braucht man:

Weiße Plaka-Farbe oder verdünntes Deckweiß aus dem Farbkasten, 

ein Malsieb (aber ein simples Küchensieb tut es auf jeden Fall auch).

Und eine ausrangierte Zahnbürste

Was man außerdem braucht, ist eine gehörige Portion Schwung


Und vor allem  

die Fähigkeit, 

sich über daneben gehende
Spritzer 

nicht allzu viele Gedanken zu machen...


 

Mit Kindern Nikolaus erleben:

Miriam Doikas

Fachberaterin für Evangelisches Profil bei  

EKiKS (Ev. Kindertageseinrichtungen im Ev. Kirchenkreis Siegen

hat folgende Nikolaus-Tipps für Eltern, Großeltern und Paten:

 

Was hilft:

- ein Bewusstsein für Gemeinschaft, Miteinander und Nächstenliebe schaffen und damit soziale Kompetenzen stärken.

- Die Kinder positiv stärken, Ressourcen, besondere Fähigkeiten hervorheben.

- Die guten Taten des Nikolaus erzählen und zum Nachahmen ermutigen.

- Vorab mit den Kindern besprechen, wer kommt, wer der Nikolaus ist , was er Gutes getan hat, die Verkleidung erklären.

- Bei sehr ängstlichen Kindern den Nikolaus vor den Kinder verkleiden.

- Erzählungen, Bildergeschichten und Rollenspiele vorab mit einbeziehen. damit bei den Kindern eine erste Vertrautheit entsteht.

- Derjenige, der in die Rolle des Nikolaus  schlüpft, sollte gut mit Kindern umgehen können und für eine lockere ausgelassene Stimmung sorgen. Ein positiver Umgangston ist essenziell.

- Lieder und Gedichte, Bilder und Bastelleien als Geschenk für den Nikolaus.

 

 Was auf keinen Fall sein sollte:  

- die Kinder  rügen oder erschrecken, um sie von "bösen Taten" abzuhalten (der Nikolaus sollte kein Erziehungehilfe sein).

- Mit gruseligen Masken oder Verkleidung Ängste hervorrufen.

- Fragen stellen, etwa wie: "Wer von Euch war artig und wer böse?", haben das Potenzial, Ängste zu fördern oder aufzubauen. Alles was drohend oder Angst machend ist gehört nicht zur Rolle des Nikoklaus!!!

- Die Person, die den Nikolaus spielt, sollte kein Kind besonders hervorheben und es bloßstellen.


ZUM WEITERLERNEN: Wer war Nikolaus?

von Silke van Doorn:

Nikolaus war das einzige Kind seiner Eltern Euphemius und Anna. Geboren wurde er um das Jahr 270 in Patras in Kleinasien. 

Es dauerte sehr lang bis sie endlich das lang ersehnte Kind in ihren Armen halten durften. Sie nannten ihn Nikolaus, d.h. „Sieg des Volkes“. 

Er ging auf sehr gute Schulen und wurde zum Priester ausgebildet. 

Seine Eltern hinterließen ihm ein großes Erbe. 

Nikolaus starb um 350.

 

Wie es zum Nikolausbrauch gekommen ist:

Sicherlich gibt es nicht nur einen Brauch. Es ist ja schon umstritten und der jeweiligen Familientradition geschuldet, ob die Schuhe, oder nur einer, aber auf jeden Fall frisch geputzt, am Abend des 5. oder erst am Abend des 6. Dezembers vor die Tür gestellt werden. 

Wir haben es mit unseren Kindern so gehalten: 

Am Abend des 5. Dezembers putzten wir die Schuhe und stellten sie vor die Balkontür. Ich erzählte ihnen die Legende des Nikolaus. 

Immer aber wollten sie von ihrem Vater wissen, was passierte, als er als Kind beide statt nur einen Schuh vor die Tür stellte. 

„Es waren Kartoffelschalen in beiden Schuhe, da es gierig war, beide vor die Tür zu stellen“

„Und du hast gar nichts bekommen?“ 

„Doch, am Abend waren doch tatsächlich Clementinen und Zweige und Nüsse und Schokolade im Schuh“. 

„Da hast du noch einmal Glück gehabt. Was für ein lieber Nikolaus!“ 

Am Morgen führte eine Spur aus Zweigen, Kerzen, Sternen, Nüssen und Clementinen unsere Kinder zu den Schuhen vor der Balkontür. 

„Da hat der Nikolaus aber etwas fallen lassen“, staunten unsere vier Kinder jedes Jahr neu. Und in den Schuhen steckten Leckereien und warme Socken.

Warum nur die Schuhe oder auch Säckchen? 

Als Nikolaus schon Bischof von Myra war, lebte in seiner Nachbarschaft ein armer Edelmann mit drei Töchtern. Ohne Mitgift würden sie aber keinen Mann bekommen. Sollten sie betteln gehen? 

Nikolaus kam es zu Ohren, dass der Vater verzweifelt war. Er wollte helfen, allerdings unerkannt. Eines Abends fand die älteste Tochter einen Beutel voller Goldstücke  in ihrer Schlafkammer. 

Nikolaus hatte ihr die Gabe durch das offene Fenster geworfen. Welch eine Freude war es am nächsten Morgen: 

Einer Hochzeit stand nichts mehr im Wege. So war es auch bei dem zweitältesten Mädchen. Die Eltern der jungen Frauen wollten nun aber doch wissen, wer ihnen und ihren Töchtern so großzügig half. So legten sie sich des Abends auf die Lauer. 

Als sie Nikolaus entdeckten und ihm danken wollten, wehrte er ab. 

„Sagt es niemandem, bitte.  

Nicht mir, sondern Gott sollst du danken. Ich bin selber nur sein Bote“.

Daran denke ich und weiß, dass es bis heute, Mädchen gibt, die ohne Mitgift nicht heiraten können. Und nicht in allen Teilen der Welt ist eine unverheiratete Frau etwas wert. So weit sind wir von den nun schon 1700 Jahre alten Geschichten nicht entfernt.

Der Heilige Nikolaus ist der Patron der Kinder, aber auch der Seeleute. Das geht auf die folgende Legende zurück: 

Ein Schiff war in Seenot geraten. In ihrer Todesangst riefen die Seeleute den Heiligen Nikolaus an: 

„Hilf uns. Wir haben so viel Gutes von dir gehört“

Ein Fremder stand auf dem Deck und sagte: „Hier bin ich. Ihr habt mich gerufen“

Der Fremde begleitete das Schiff durch die schwere See in den sicheren Hafen von Bari. Dort liegen die Reliquien des Bischof Nikolaus. 

Auch sie vernahmen in ihr Dankgebet hinein die Stimme, die sagte: „Euer Glaube hat euch gerettet“.

 

Wie viel Not auf See heute. 

Die Geflüchteten, die zu Tausenden ersaufen. 

Und kein Nikolaus in Sicht?

 


"Man lässt keinen Menschen ertrinken. Punkt!"

rief die Kirchentagspredigerin Sandra Bils im Juni 2019 beim Abschlussgottesdienst des Deutschen Ev. Kirchentags im Signal-Iduna-Station in Dortmund den Mitfeiernden zu. Während dieses Kirchentages formierte sich die Bewegung "Wir schicken ein Schiff!". Viele haben diese Aktion unterstützt und dafür gespendet. Heute ist die Sea-Watch 4 im Einsatz. Die Besatzung braucht weiterhin unsere Unterstützung. Weitere Informationen (samt Spendenkontoverbindung) findet Ihr hier.


Als Protestanten Heiligenlegenden erzählen?

Martin Luther empfahl die Heiligen nicht zu verehren und als Mittler zwischen Gott und Menschen zu sehen. Aber er verstand sie als Vorbild.


ZUM MITMACHEN:

Wie feiert ihr mit Kindern oder Enkeln Nikolaus?

Schreibt uns etwas dazu, hier im Blog in den Kommentar, unter #staunenundlernen bei Facebook oder Instragram oder auch einfach per E-Mail:

silke.vandoorn@kirchenkreis-siegen.de

heike.dreisbach@kirchenkreis-siegen.de

 

Habt einen schönen Nikolaustag (und 2. Advent)!

Bis morgen, beim nächsten Türchen!



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