11. Dezember: Nachhaltig schmücken, schenken, feiern

Um die Bewahrung der Schöpfung soll es heute gehen. 

Konkret und weihnachtstauglich.

Lasst Euch überraschen! 

 

von Heike Dreisbach

Anders Weihnachten feiern

In diesem Jahr werden wir anders Weihnachten feiern, als wir es gewohnt sind. Gezwungenermaßen.

"Was wirst Du besonders vermissen?" Diese Fragen haben wir den Teilnehmer*innen einer unserer Online-Veranstaltungen kürzlich gestellt. Das Ergebnis war eindrücklich. 

Praktisch niemand trauert dem vorweihnachtliche Rummel hinterher. Im Gegenteil. Bei allem Erschrecken über die Gefahren der Pandemie: Dass es allgemein ruhiger zugeht in dieser Adventszeit 2020, wird überwiegend eher wohltuend erlebt. 

Corona hat viele Schwachstellen in unserer Gesellschaft offen gelegt: unseren überbordenden Konsum, unsere rastlose Mobilität

Durch Corona lernen wir, was wirklich zählt, wenn es hart auf hart kommt:

Liebevolle Beziehungen, menschliche Nähe, Solidarität zwischen den Generationen. Gesundheit. Musik und Kunst. Wir merken, wie sehr wir Orte und Gemeinschaften brauchen, in denen Freude und Leid geteilt werden können, wo die großen Fragen, auch die Frage nach Gott, laut werden darf.

Durch Corona lernen wir auch, dass es überlebenswichtig ist, rechtzeitig und angemessen auf eine Krise zu reagieren und dabei auf den Rat der Wissenschaft zu hören. 

Ob uns das im Blick auf die drohende Klimakatastrophe ebenso gelingen wird? 

Ähnlich wie bei Corona gilt, wenn es ums Klima geht: 

Es muss unbedingt politisch klug und entschieden gehandelt werden. 

Zugleich jedoch kommt es wesentlich auf jede/n einzelne/n an. 

Darauf, dass möglichst viele mitmachen und ihr Verhalten ändern. Auch, wenn es vielleicht lästig ist oder es um scheinbare Kleinigkeiten geht.

Welche kleinen Schritte es im einzelnen sein können, dazu gibt es gerade im Internet eine Fülle von Anregungen und Ideen. Eine kleine Auswahl an hilfreichen Infos werde ich in diesem Beitrag verlinken. 

Ich selbst möchte mich auf drei Beispiele beschränken, die für wichtige Strategien von Nachhaltigkeit stehen:

  • Dinge, die nutzlos geworden sind, so umgestalten, dass sie wieder nützlich sind ("Upcycling"). 
  • Weniger kaufen - mehr selbst herstellen, dabei Materialien verwenden, die nicht umweltschädlich sind (also keine Giftstoffe, kein Mikroplastik...) 
  • Fleischkonsum reduzieren - sich vegetarisch oder - noch besser - vegan ernähren

  

"Souverän ist nicht, wer viel hat, 

sondern wer wenig braucht"

Prof. Nico Paech (Postwachstums-Ökonom, Universität Siegen)

 

1. Nachhaltig schmücken mit "Upcycling"

Beim Upcycling werden nutzlos gewordene Materialien in neue sinnvolle Produkte umgewandelt. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Jede Menge Anregungen zum Thema "Upcycling" gibt es z.B. hier bei livelifegreen.


Eine Idee für nachhaltigen Festtagsschmuck, die uns besonders gut gefallen hat, kommt von Bärbel Falk aus Neunkirchen. Die gelernte Erzieherin (sie selbst bevorzugt die schöne nostalgische Bezeichnung "Kindergärtnerin") hat vor ihrem Ruhestand über viele Jahre hinweg Kreativkurse bei der VHS Siegen-Wittgenstein geleitet. Viele Siegerländer*innen haben von ihr die Kunst des Batikens, der Seidenmalerei oder des Filzens erlernt. 

Seit einiger Zeit arbeitet Bärbel Falk am liebsten mit gebrauchtem Papier. Einem Werkstoff, der in den meisten Haushalten in der blauen Mülltonne verschwindet. 

Aus Katalogen, Prospekten und anderen Papiererzeugnissen stellt die Neunkirchenerin kunstvolle Collagen her. Dabei liebt sie das Wechselspiel zwischen dem bewusst Herbeigeführten und dem Zufälligen. Der Gedanke, dass etwas, das eigentlich nutzlos geworden ist, im buchstäblichen Sinn neu-wertig werden kann, inspiriert sie.

Bärbel Falk gehört zu unseren Erwachsenenbildungs-Gesprächskreis "Drehpunkt", von dem auch schon bei unserem Türchen am 30. November die Rede war: "Kurts Früchtebrot"

In der Adventszeit im vergangenen Jahr hat Bärbel Falk die Kursleiterinnen und Teilnehmer*innen dieser Gruppe mit kunstvoll gefalteten Papiersternen überrascht. 

Jeder Stern ist ein Unikat. 

Der abgebildete Stern beispielsweise besteht aus Seiten eines skandinavischen Öko-Mode-Katalogs. Generell empfiehlt Bärbel Falk für diesen Stern mittelstarkes Papier zu verwenden. Zu dickes Material lässt sich nur schwer falten und wird beim Zusammenfügen zu "knubbelig".
 

Der Stern besteht aus 13 gleich großen Quadraten, die nach Anleitung gefaltet und zusammen gesteckt werden. Im Prinzip ist der Stern so an sich bereits stabil genug. Etwas langlebiger und robuster wird er jedoch, wenn die Verbindungen zwischen den einzelnen Zacken jeweils mit dem Hauch eines umweltfreundlichen Bastelklebers aneinander befestigt werden.

Wie der Stern im Einzelnen zu falten ist, hat Bärbel Falk für uns aufgezeichnet. Wie groß die Quadrate sind, ist frei wählbar. Wichtig ist natürlich, dass die Quadrate für einen Stern alle genau gleich groß sind.

 

Für alle, die sich zunächst an einer etwas leichter nachzuarbeitenden Variante versuchen wollen verlinke ich ein Video des Kanals Sterne-basteln-de. Diese Faltsterne werden aus der Papierverpackung von Teebeuteln gebastelt. 

Auch eine gute Idee! Denn die Adventzeit ist auch Teestunden-Zeit. Und Teebeutel-Verpackungen sind häufig besonders schön und farbig gestaltet. 


 


Hier ist die Video-Anleitung für den Teebeutel-Stern:

 

2. Nachhaltig schenken - selbst etwas herstellen

Am Anfang dieser Idee stand die ernüchternde Erkenntnis, dass Mikrofaser-Spültücher, wie sie bei uns zuhause jahrelang im Gebrauch waren, im Laufe der Zeit jede Menge Mikroplastik ins Abwasser spülen.

Es mussten also Baumwoll-Spülappen her! Erst nach längerem Suchen fanden wir welche, die einigermaßen erschwinglich waren. Also haben wir uns zusätzlich mit einer Technik beholfen, die schon meine sparsame Großmutter einst praktizierte: Aus ausrangierten Baumwollwäschestücken werden einfach ein paar Lappen zurechtgeschnitten. Diese tun auf jeden Fall ihren Dienst, sind aber eine Beleidigung fürs Auge!

Die ästhetisch ansprechendere Alternative: Selbst Spüllappen stricken oder häkeln. Ich muss zugeben: Zuerst fand ich diese Idee ziemlich schräg.

Aber letztlich hat mich dann doch der Ehrgeiz gepackt... Das schön gestaltete "Spültücher-Buch" aus der örtlichen Bücherei hat seinen Teil dazu beigetragen (könnte z.B. auch ein schönes Geschenk sein, so ein Anleitungsbuch...). Hier ist der Link zum Buch.

Fazit: Es geht ganz leicht und schnell. Und die selbsthergestellten Alltagshelfer sind allemal schöner und sogar günstiger als fertig gekaufte! Eine Online-Strickanleitung gibt es hier.

Spätestens beim Woll-Einkauf im einschlägigen Fachgeschäft wurde mir klar: Mit meinen selbstgestrickten Läppchen liege ich VOLL im Trend der DIY-Szene ("do-it-yourself").

Liebevoll hergestellte Spüllappen sind ein ideales Weihnachtsgeschenk, denn Geschirr spülen muss wohl jeder/r. Und an diesem Corona-Weihnachtsfest außerdem ein Argument: Sie lassen sich unkompliziert per Post verschicken.

Ich habe meinen Geschenk-Spüllappen noch aufgewertet mit einer selbstgestalteten Banderole mit dieser wunderbaren Alltags-Meditation, die Theresa von Avila zugeschrieben wird:

Herr der Töpfe und Pfannen, ich habe keine Zeit, eine Heilige zu sein

und Dir zu Wohlgefallen in der Nacht zu wachen…
Mache mich zu einer Heiligen,
indem ich Mahlzeiten zubereite und Teller wasche.
Nimm an meine rauhen Hände, weil sie für Dich rauh geworden sind.

Kannst du meinen Spüllappen als einen Geigenbogen gelten lassen,
der himmlische Harmonien hervorbringt auf einer Pfanne?

Sie ist so schwer zu reinigen und ach, so abscheulich.
Hörst Du, lieber Herr, die Musik, die ich meine?

weiter siehe: Webseite "Feministische Theologinnen"

Wer meinen schönen apfelgrünen Spüllappen geschenkt bekommen wird? Das verrate ich jetzt natürlich noch nicht...


3. Nachhaltig feiern: Vegane Köstlichkeiten

Auch wenn es schwer fallen kann, es zu akzeptieren: Der massenhafte Konsum von Fleisch, Milch, Eiern und anderen tierischen Produkten, so wie er derzeit praktiziert wird, ist erwiesener Maßen eine gravierende Belastung fürs Klima (Details: Siehe Internetseite "Utopia").

Mein Mann und ich ernähren uns seit ungefähr zwei Jahren vegan, nachdem wir zuvor viele Jahre vegetarisch gelebt haben. 

Nach einem ersten erschrockenen "Meinst Du wirklich?" meinerseits, auf den entsprechenden Vorschlag meines Mannes hin, hat es mir Vergnügen bereitet, mich ins Thema "vegan kochen" einzuarbeiten. 

Nachdem wir einmal den Schalter im Kopf umgelegt und die vielfältigen neuen Möglichkeiten für uns entdeckt hatten, vermissen wir praktisch nichts (na ja, hin und wieder denke ich schon daran, wie lecker so richtig schöner fetter griechischer Sahne-Jogurt schmeckt oder würziger Feta...). 

Aber unterm Strich ist es wirklich kein sauerer Verzicht. Im Gegenteil: Ich habe viele neue Zubereitungsarten erlernt, neue Lebensmittel und Gewürze entdeckt. Heute habe ich mehr Freude am Kochen als je zuvor. Vegan essen und Genuss gehören für meinen Mann und mich absolut zusammen. Unsere Gästen hat es bisher offenbar auch immer recht gut geschmeckt.

Das Rezept, das hier nun zum Nachkochen empfohlen wird, stammt allerdings nicht aus dem Hause Dreisbach. Aber wir haben es getestet und können es nur empfehlen

Das Rezept, das überdies absolut weihnachtstauglich ist, hat Presbyterin Dorothee Hoffmann aus Hilchenbach beigesteuert. Seit Neustem arbeitet sie mit im Synodalen Ausschuss für Erwachsenenbildung. Dorothee Hoffmann mag gern selbst Gekochtes. Dabei bevorzugt sie meist schnelle Gerichte und mag den Umgang mit Kräutern und Gewürzen. 

Prinzipiell vegan oder vegetarisch kocht die Hilchenbacherin nicht, ist aber von diesem veganen Tomatengericht absolut begeistert, weil es superlecker ist, schnell zubereitet und weil keine außergewöhnlichen Zutaten benötigt werden. Alles im normalen Supermarkt erhältlich. 

Also: Am besten einfach mal nachkochen und genießen!

 Veganes exotisches Tomatengericht (für vier Personen)

 

2 mittelgroße Zwiebeln in 2 Esslöffeln Oliven- oder Rapsöl sanft anbraten. 1 gewürfelte Knoblauchzehe und ca. 30 g. fein geriebenen Ingwer dazugeben, kurz mitanschwitzen lassen. Knoblauch und Ingwer sollen nicht braun werden!

1 Teel. gemahlenen Kreuzkümmel, 1 Teel. gemahlene Koriandersamen, 1 Teel. süßes Paprikapulver, 1/4 Teel. gemahlene Kurkuma, 1/4 Teel. Chilipulver oder scharfe Paprikaflocken kurz und sehr sanft mitanrösten (darf ebenfalls nicht bräunen, nur duften)

Dann 3 - 4 gewürfelte Fleischtomaten oder große Romatomaten (jetzt im Winter am besten auf Dosentomaten, stückig oder Cherry, also 2 Tomatendosen zu je 400 g. ausweichen) hinzugeben.  All dies zugedeckt und unter Aufsicht ca. 10 Min. leise vor sich hin köcheln lassen. Gelegentlich umrühren. Etwas salzen. 

Kurz vor dem Servieren 400 g. Kokosmilch hinzufügen, auf die gewünschte Temperatur bringen (sollte möglichst nicht aufkochen, sondern nur heiß werden). Abschließend mit Pfeffer und Salz abschmecken. 

Dazu passt Basmatireis, aber auch Kartoffeln oder Nudeln. Wir haben außerdem noch gedämpfte Gemüsewürfel dazu serviert.

Das Gericht wird hübsch auf den Tellern angerichtet und vor dem Servieren mit etwas Petersilie oder Koriandergrün und je einem Essl. voll gerösteter kleingehackter Erdnüsse bestreut (können auch gesalzene oder anderweitig gewürzte Erdnüsse sein, dann aber bitte beim Salzen der Sauce aufpassen).

Guten Appetit!

Zusatz-Tipp: Wir haben die köstliche Sauce am zweiten Tag (da war sie noch würziger!)  zu im Ofen gebackenen Spaghetti-Kürbis-Hälften gegessen - als Beilage gab es  Blattsalat - wir waren begeistert! 


ZUM TIEFERGRABEN:

Wer nach all den praktischen Tipps nun noch ein wenig guten Theorie-Input sucht:

Prof. Nico Paech, Professor für Ökonomie an der Universität Siegen und einer der führenden Vertreter der Post-Wachstums-Ökonomie gehört für mich zu den motivierendesten Menschen, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht. 

Er hat den Mut, "grüne Märchen" zu entzaubern, und seinen Zuhörer*innen und Leser*innen, reinen Wein einzuschenken. Paech sagt es geradeheraus: Was wir unbedingt brauchen, ist der Mut zum Weniger. Zum einfachen Leben, in dem Tauschen, Selbstherstellen, Reparieren und Gemeinschaftsnutzung von bestimmten Gütern neu an Bedeutung gewinnen.

Paech selbst lebt, was er fordert und tritt dabei überhaupt nicht moralinsauer oder überheblich auf. Ganz im Gegenteil! So haben wir ihn jedenfalls erlebt, bei seinem Vortrag auf unserer Pfarrkonferenz am 16. Januar 2020.

Wer Paech gerne einmal hören und sehen möchte - hier spricht er auf dem Video-Kanal der KAB, der katholischen Arbeitnehmerbewegung im Herbst 2019:


Paechs Bücher könnten außerdem ein nachhaltiges Weihnachtsgeschenk für alle, die sich für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen möchten!


Zum Abschluss noch eine weitere nachhaltige Geschenkidee, die wir Euch sehr ans Herz legen möchten:

 

Wie wäre es mit einem Geschenkgutschein vom  Unverpackt-Laden in Siegen-Weidenau (Einkaufszentrum)? 

Zu Beginn der Corona-Pandemie steckte der Laden noch in der Startphase. 

Die Genossenschaft, die den Laden trägt, steht wie viele Einzelhändler durch Corona vor großen Schwierigkeiten. 

Geschenkgutscheine können hier eine wertvolle Hilfe sein und finden sicherlich Anklag bei Menschen unterschiedlichen Alters.


Viel Spass beim Ausprobieren unserer Anregungen!


Wie immer freuen wir uns über Rückmeldungen von Euch:

Was sind gerade Eure Prioritäten, wenn es um klimafreundliches Handeln geht?

Habt Ihr selbst Ideen fürs Upcylen, Selbermachen oder fürs vegan Kochen? 

Schreibt es uns!

Direkt hier oder unter #staunenundlernen im Social Media oder per Mail unter:

heike.dreisbach@kirchenkreis-siegen.de

silke.vandoorn@kirchenkreis-siegen.de

 

 Bis morgen, beim nächsten Türchen!


Kommentare

  1. Und wieder ein so schöner Beitrag, der sich hinter dem 11. Türchen verbirgt. Danke!

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  2. Gäbe Gott sich nicht ganz und gar hin, um für Seine Menschen und für die ganze Schöpfung "Upcycling" zu betreiben - wo wären wir? ER, der das Böse, das Menschen planen, "umplant zum Guten", der das Kaputte neu und ganz macht ... (1. Mose 50,20; nennen wir es "die Joseph - Erfahrung"). ER, der in Jesus Christus lieber das böse Tun der Menschheit und seine in ihm steckenden Folgen auf sich nimmt, als die Menschheit (hin) zu richten.
    Am Anfang aller Bemühungen um Umkehr wird das Staunen über Gottes unfassbare Treue stehen (müssen). Die Impulse, die zu einem veränderten Verhaltens führen, müssen von innen kommen (intrinsische Motivation).
    Nachfolge beinhaltete dann auch diese Dimension der ökologischen Achtsamkeit. In der Tat ist das von vielen Christ_innen immer noch so oft für eher unwichtig gehaltene Alte Testament voll von rettenden Perspektiven, die in Richtung "Achtsamkeit" weisen. Diese konkreten "Hin - Weisungen zum guten Leben" nennt die Hebräische Bibel Torah. Und eben diese wurde im Laufe der christlichen Theologiegeschichte eher als "tötendes Gesetz" verachtet - und selten als Lebenswort geschätzt. Damit verbunden war (und ist) die Verachtung jüdischer Textwelten, in denen es so etwas wie eine theologisch begründete Ökologie seit Jahrhunderten gibt - mit ganz viel Feingefühl für Tiere und Pflanzen und mit einer unfassbar motivierenden Sprache, die die Kraft in sich trägt, Verhalten zum Besseren hin zu bewegen. Grob gesprochen hat die christliche Tradition allerdings auf eine u. a. auf Platon zurückgehende Geringschätzung des "Leiblichen" gesetzt. Seele wurde ohne Körper gedacht... und in den Mittelpunkt gestellt. Dieses Erbe ist groß, stark und mächtig und wirkt kräftig nach - obwohl wir wissen, dass es eigentlich nicht funktioniert. Ja, zur Geschichte des Christentums gehört die Verachtung des Leibes und der Geschichte - auch wenn das mit der Bibel und ihren vielen offenen Möglichkeiten nichts zu tun hat.
    Wie oft musste gerade der Apostel Paulus herhalten für eine solch lebensverachtende Theologie...
    Obwohl es gerade Paulus war, der wahrnahm, dass es die leidende Schöpfung ist, die im tiefsten aller Sinne Advent feiert - harrend, wartend, voller Sehnsucht nach Veränderung zum Besseren hin: "Denn: Das sehnende Verlangen der Schöpfung wartet auf die Enthüllung der Söhne Gottes ... Deshalb wird auch sie - die Schöpfung - freigelassen aus der Knechtschaft des Verderbens, um zur Freiheit der Kinder - Gottes - Herrlichkeit zu gelangen." (Römer 8,19ff, nach Fridolin Stier)
    Die Söhne bzw. Töchter und Söhne Gottes sind (auch) wir, die wir Kirche sein wollen. Ek-klesia, Kirche, von Gott heraus - gerufen, um wieder und wieder neu damit anzufangen, über Gott zu staunen und Seine Wege zu gehen (von denen Esel zuweilen mehr wissen, als die Menschen - so haben wir es von Silke van Doorn lernen können).
    Aber wollen wir wirklich eine bescheiden hörende und eine lernende Kirche sein - ohne übertriebene Statussymbole und über die eigene Gier nach Macht und Anerkennung selbstkritisch den Kopf schüttelnd?

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    1. Danke, lieber Lernender - das sind wichtige biblische Perspektiven! ... "Im Himmel wird Freude sein über jede/n Sünder*in, der/die Buße tut"...

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  3. Die selbstgestrickten Spüllappen sind scheinbar wirklich voll im Trend. Per Whatsapp kommen Nachrichten wie: "Bei uns im Dorf werden schon seit Wochen Lappen gestrickt"... "meine Tochter strickt auch welche" ... Aus dem Freudenberger Raum erreichte mich per Whatsapp die Info, dass selbst junge Männer sich diese Spültücher ausdrücklich zu Weihnachten wünschen - in den passenden Fußballfarben natürlich.... Super Idee eigentlich!

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